letzte Aktuallisierung: 19. 12. 2022
Im folgenden Beitrag werde ich von meinen Erfahrungen als ehrenamtliche Rettungshundeführerin berichten und die meiner Meinung nach wichtigsten Vor- & Nachteile aufzeigen.
Eine Rettungshundestaffel hat die Aufgabe vermisste Personen mithilfe der Hund wieder zu finden. Dank ihres einzigartigen Geruchssinns konnten Rettungshunde in der Vergangenheit schon etliche vermisste Menschen aufspüren und retten. Die Mitglieder einer Rettungshundestaffel tun dies rein ehrenamtlich und ohne jegliche Bezahlung.
Grundsätzlich kann jeder Hund zum Rettungshund ausgebildet werden, egal ob Rassehund, Mischling oder Tierschutzhund. Allerdings sollten einige Dinge beachtet werden, bei der Frage ob sich der eigene Hund als Rettungshund eignen würde.
Ein wichtiger Faktor ist das Alter der Hundes, denn die Ausbildung zum Rettungshund dauert in der Regel zwei bis drei Jahre. Viele Organisationen bilden deshalb nur jüngere Hund aus, die nicht älter als drei Jahre sind. Je nach Organisation kann das aber variieren und sollte im Einzelfall mit den zuständige Ausbildern besprochen werden.
Das Ziel eines Sucheinsatzes mit Rettungshunden ist es die vermisste Person zu finden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass der Hund fremden Menschen gegenüber freundlich und aufgeschlossen ist. Eine gute Sozialverträglichkeit gegenüber anderen Artgenossen ist ebenfalls wichtig. Als Rettungshund wird der Hund oft mit den unterschiedlichsten Situationen konfrontiert und sollte entsprechend souverän und gelassen reagieren. Zudem muss meist auch noch ein Eignungstest für Rettungshunde absolviert werden. Hier wird getestet und sichergestellt, dass der Hund nicht ängstlich oder aggressiv gegenüber anderen Menschen ist. Zusätzlich sollte der Hund über einen guten Gehorsam verfügen und entsprechend Freude beim erlernen von neuen Aufgaben haben.
Geprüfte Rettungshunde können bei der zuständigen Gemeinde von der Hundesteuer befreit werden. Allerdings ist die Arbeit in einer Rettungshundestaffel mit einem sehr hohen Zeitaufwand verbunden. Hinzu kommen Spritkosten für die Fahrt zu unterschiedlichen Trainingsgebieten, Zusatzausbildungen und Einsätzen.
Dieser etwas sperrige Begriff steht für den jeweiligen Besitzer des Hundes. Zusammen mit seinem Hund bildet er ein Rettungshundeteam. Damit der eigene Hund Rettungshund werden kann muss der Hundebesitzer sich zum Rettungshundeführer ausbilden lassen, um den Herausforderungen des Einsatzes gewachsen zu sein.
Ähnlich wie der Hund auch sollte auch der Besitzer in einer guten gesundheitlichen Verfassung sein. Einsätze und Trainings dauern mehrer Stunden und finden fast ausschließlich draußen statt - egal bei welchem Wetter.
Die Mitgliedschaft in einer Rettungshundestaffel kostet pro Jahr zwischen ca. 20-100 €. Anders wie bei Hundeschulen erfolgt das Training mit dem Hund ohne extra Kosten. Dafür fallen Kosten für Einsatzbekleidung und entsprechende zusätzliche Ausrüstung an. Hinzu kommen dann noch die Fahrtkosten zu den entsprechenden Trainings.
Wie bereits an der ein oder andere Stelle angedeutet ist die Rettungshundearbeit sehr zeitintensiv. Neben der Ausbildung des Hundes wird auch der Mensch extra geschult und muss einigen extra Prüfungen ablegen. Je nach Organisation können die jeweiligen Vorraussetzungen abweichen. Die meisten Staffeln bilden Ihre Hundeführer in folgenden Bereichen aus:
All diese Ausbildungen sind vom Hundeführer parallel zur Ausbildung des Hundes zu
absolvieren!
In der Regel dauert es zwei bis drei Jahre bis Mensch und Hund die
Vorraussetzungen für eine Prüfung erfüllen.
In der Rettungshundearbeit dreht sich alles um Teamwork. Mensch und Hund bilden ein Team und müssen sich aufeinander verlassen können. Die Rettungshundestaffel ist ein großes Team mit vielen Mensch Hund Teams, die sich ebenfalls aufeinander verlassen müssen. Ein Einsatz ist auch immer mit einem gewissen Risiko behaftet und umso wichtiger ist es, dass man sich auf sein Team verlassen kann.
Rettungshund ist nicht gleich Rettungshund, denn auch unter ihnen gibt es unterschiedliche
Spezialisten.
Im folgenden erläutere ich euch kurz ein paar Fakten zur jeweiligen
Sparte.
Der Hund sucht ohne Leine eine größere Fläche nach einem Menschen ab. Diese Sparte wird vor allem im Wald oder in Grünanlagen eingesetzt. der Hund benötigt keinen Geruchsartikel (Gegenstand der Vermissten Person) um die Person zu finden. Da der Hund ohne Leine und frei arbeitet, wird hier auf den Gehorsam besonders geachtet.
Nach Explosionen, Naturkatastrophen oder Gebäudeeinstürzen kommt diese Sparte zum Einsatz. Die Hunde arbeiten ebenfalls frei und ohne Leine. Sie tragen nicht einmal mehr eine Kenndecke um zu verhindern, dass sie an Trümmerteilen hängen bleiben oder sich verletzten. Diese Suchhundeart benötigt ebenfalls keinen Geruchsartikel der vermissten Person. Bei der Ausbildung wird explizit darauf geachtet, dass sich der Hund ruhig und bedacht auf den Trümmerteilen bewegt. Auf einen guten Gehorsam wird ebenfalls viel Wert gelegt. Um das Verletzungsrisiko für den Hund zu minimieren wird bereits bei der Auswahl der Hunde darauf geachtet, dass sie ruhig und konzentriert arbeiten können.
Vor allem nach einem Lawinen oder Geröll Abgang kommen diese Hund zum Einsatz. Zeit ist hier ein wesentlicher Faktor um die verschüttete Person noch rechtzeitig zu finden. Nicht selten wird der Hund mit einem Hubschrauber, Pistenfahrzeug oder mit Skiliften zum Einsatzort gebracht. Entsprechend souverän und gelassen sollte der Hund mit solchen Situationen umgehen können. Auch diese Sparte arbeitet ohne einen Geruchsartikel der vermissten Person und ohne Leine. Auf einen guten Gehorsam wird ebenfalls viel Wert gelegt.
Suchen auf dem Wasser das geht mithilfe eines Bootes. Somit kann der Hund auf dem Boot mitfahren und anzeigen wo er menschlichen Geruch hat. Dabei kann er sich frei auf dem Boot bewegen und die Richtung vorgeben. Trainierte Wasserorter können Menschen riechen, die über 30m Meter unter Wasser sind. Durch den Hund kann das Suchgebiet deutlich eingegrenzt werden und die Suche erfolgt wesentlich präziser.
Diese Suchform erfreut sich in den letzten Jahren auch bei „ganz normalen Familienhund“
immer größerer Beliebtheit. In der Rettungshundearbeit muss für jede Sparte eine
anspruchsvolle Prüfung absolviert werden. Diese muss spätestens alle zwei Jahre wiederholt
werden um die Einsatzfähigkeit zu erhalten.
Im vergleich zu den anderen Suchformen
unterscheidet sich das Mantrailing hauptsächlich darin, dass der Hund nach dem
Individualgeruch der vermissten Person sucht. Der Hund bekommt einen Geruch der vermissten
Person (Individualgeruch) z.B. in Form eines Kleidungsstücks um die Spur der Person
aufzunehmen. Dieser Hund kann genau diese eine Spur herausfiltern und verfolgen.
Mantrailing findet an einer langen Leine statt und wird hauptsächlich in Wohn und
Stadtgebieten eingesetzt.
In Deutschland gibt es verschiedene Hilfsorganisationen wie z.B. BRK, Malteser, Feuerwehr,
DLRG, Johanniter etc. Diese Hilfsorganisationen haben selbst Rettungshundestaffeln mit
eigenen Ausbildern und Vorraussetzungen. Außerdem gibt es auch private
Rettungshundestaffeln, die Rettungshunde ausbilden. In der Regel werden vor allem
Rettungshunde aus Hilfsorganisationen zu Einsätzen alarmiert. Je nach Bundesland,
Landkreis und anderen Regelungen kann das aber variieren.
Wenn Sie sich vorstellen
könnten Teil einer Rettungshundestaffel zu werde, dann informieren Sie sich am besten im
Internet über Rettungshundestaffeln in Ihrer Nähe und kontaktieren diese. Meist kann man
hier unkompliziert ins Trainings herein schnuppern und ein besseres Bild von der Tätigkeit
in einer Rettungshundestaffel bekommen. Die jeweilige Staffel kann Ihnen dann mehr Infos
zu den geforderten Vorraussetzungen geben und ob sich ihr Hund für die Rettungshunearbeit
eignen würde.